Natke Verlag: Antiquariat zum Thema Stottern

Robert Ernst:
Kein Stottern mehr! Eine suggestive Selbsthilfe zur dauernden Beseitigung des Leidens
Anstaltsverlag
Berlin SW.
o. J. (um 1910)
240 Seiten

Robert Ernst war Inhaber einer Heilanstalt für Sprachgebrechen in Berlin und hat früher selbst stark gestottert. Im Vorwort schreibt er zum Thema Rückfall: "Wodurch entstehen denn die über 80 % betragenden Rückfälle in den alten Fehler? Weil die meisten Leidenden, die einen der üblichen Anstaltskurse durchgemacht haben oder von Lehrern unterrichtet wurden, nach Beendigung des Unterrichts dem autoritativen Einflusse ihrer Helfer plötzlich entrückt sind, und weil sie von diesen auch nicht das Mittel mit auf den Weg bekommen haben, den fehlenden Einfluß durch den gefestigten Willen des eigenen Ichs zu ersetzen, d. h. sprachlich bewußt auf eigenen Füßen stehen und gehen zu können. Nicht minder sind auch die unnatürlichen methodischen Sprechweisen daran schuld. Der als geheilt Entlassene stottert lieber, als daß er die ihm gelehrte, auffällige Art des Sprechens anwendet, namentlich Kinder sträuben sich am meisten dagegen. Darum gehört es nicht zu den Seltenheiten, daß sich Stotterer melden, die sieben oder acht sogenannte Heilkurse ohne nennenswerte Erfolge besucht haben." (S. IV)
Ernst sieht die Ursache des Stotterns folgendermaßen: "Das Stottern ist ein Erregungszustand, der hervorgerufen wird durch die Zwangsvorstellung oder krankhafte Autosuggestion, sprachlichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein." (S. 12)
Die Behandlung müsse psychisch und physisch erfolgen. Ernsts physische Behandlung besteht hauptsächlich aus Atemübungen, "weichen Stimmansätzen" und dem Prinzip, die "Konsonantengeräusche den vokalen Stimmklängen unterzuordnen" (S. 14). Die psychiche Behandlung besteht aus Suggestionen zur "Erlangung sprachlicher Ruhe und Selbstbeherrschung" (S. 14). Beispiele für Suggestionen für Vokale sind: "Ich habe keine Angst mehr, bei Vokalen anstoßen zu müssen! Ich habe soviel Geistesgegenwart, auf die weichen Ansätze zu achten!" (S. 67)

Siehe auch vom gleichen Autor: Das Stottern und seine Heilung

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